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Die Konditorei Demel Geschichte

1778 kam der aus Württemberg stammenden Zuckerbäcker Ludwig Dehne nach Wien. 1786 gründete er am Michaelerplatz seine Konditorei. Dehne starb 1799 an Tuberkulose. Seine Witwe heiratete daraufhin den Zuckerbäcker Franz Wohlfahrt. 1813 kauften sie das Haus Michaelerplatz 14. Trotz zahlreicher Innovationen wie Gefrorenes konnten die Finanzen des Unternehmens nicht saniert werden. Nach dem Tod von Franz Wohlfahrt gelang der Witwe und ihrem Sohn aus erster Ehe August Dehne aber wieder der wirtschaftliche Aufschwung. August Dehne schaffte es zu großem Reichtum, den er in Grundstücke investierte. Da der Sohn von August Dehne eine andere Laufbahn als Jurist anschlug, verkaufte Dehne die Konditorei 1857 an seinen ersten Gehilfen Christoph Demel.
Auch Demel hatte in der Fortführung des Unternehmens Erfolg und etablierte es zu einer Wiener Institution. Nach dem Tod von Christoph Demel 1867 übernahmen seine Söhne Joseph und Karl das Geschäft, weshalb es seitdem „Christoph Demel's Söhne“ heißt. Auf Anfrage erhielt Demel 1874 den Hoflieferantentitel. Die unmittelbare Nähe zur Hofburg gleich gegenüber machte die Geschäfte noch einträglicher. Die Hofburg lieh sich hin und wieder Personal und Tafelgeräte für besondere Anlässe wie Bälle und Feste vom Demel. Neueste Entwicklungen in der Kunst der Zuckerbäckerei wurden aus Paris geholt, Auszubildende von Demel fanden schnell Anstellungen.
1888 wurde das alte Burgtheater am Michaelerplatz abgerissen und der Platz umgestaltet. Demel musste aus dem Haus ausziehen und zog an den Kohlmarkt 14. Das neue Geschäft wurde innen mit hohen Kosten vom Hoflieferanten Portois & Fix ausgestattet. Das Interieur ist im Stil des Neo-Rokoko mit Mahagoniholz und Spiegeln gehalten. Stammkunden waren Mitglieder des Wiener Hofes wie Kaiserin Elisabeth und andere bekannte Mitglieder der Wiener Gesellschaft der Zeit, so die Schauspielerin Katharina Schratt und Fürstin Pauline von Metternich. Eine Eigenheit des Demel aus der Zeit der Monarchie ist, dass die stets weibliche Bedienung, die sich ursprünglich meist aus Klosterschülerinnen rekrutierte, in einer schwarzen Tracht mit weißer Schürze gekleidet ist. Sie werden Demelinerinnen genannt und sprechen den Gast traditionellerweise nicht persönlich, sondern mit dem Satz „Haben schon gewählt?“ oder „Wollen etwas zu sich nehmen, wenn belieben?“ an.[2]
Nach dem Tod von Joseph und Carl Demel übernahm Carls Witwe Maria ab 1891 die Führung. Sie erhielt ebenfalls den k.u.k. Hoflieferantentitel. Von 1911 bis 1917 leitete Carl Demel (junior) das Geschäft und danach seine Schwägerin Anna Demel (4. März 1872 in Wien – 8. November 1956 ebenda; geb. Siding). Unter ihrer Leitung wurden die Schachteln und Verpackungen von der Wiener Werkstätte entwickelt.
Es war Josef Hoffmann, der 1932 den Künstler Baron Friedrich Ludwig von Berzeviczy-Pallavicini mit Demel wegen eines Auftrags in Verbindung brachte. Berzeviczy entwarf neue Schachteln für Demel und heiratete 1935 Klara Demel, die adoptierte Nichte von Anna Demel. Während des Zweiten Weltkrieges verließ Berzeviczy das Land; die Leitung der Konditorei oblag seiner Frau Klara und Anna Demel.
Nach Klaras Tod am 19. April 1965 führte Berzeviczy die Konditorei weiter. Zu seiner Zeit entstanden die aufwändig gestalteten Schaufenster, in denen Schaustücke des Zucker- und Schokoladenhandwerks opulente Blickfänge darstellen. Baron Berzeviczy verkaufte schließlich das Geschäft an den Unternehmer Udo Proksch, der 1973 für den Club 45 im Obergeschoß Räume einrichtete; darüber hatte Verteidigungsminister Karl Lütgendorf seinen eigenen Salon. Nachdem Proksch 1989 im Zusammenhang mit dem Lucona-Skandal verhaftet wurde, übernahm es Günter Wichmann. 1994 erwarb die Raiffeisenbank-Wien die Liegenschaft und wurde damit auch Besitzer des Wiener Traditionsunternehmens. Im Zuge der im März 1995 begonnenen Renovierung wurden im vierten Stockwerk Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert freigelegt und der barocke Innenhof mit einer Glaskonstruktion überdacht, der seit der Wiedereröffnung am 18. April 1996 als Schani- bzw. Wintergarten genutzt werden kann.
2002 übernahm das Cateringunternehmen Do & Co den Demel. Das Unternehmen wurde 1999 mit der „Goldenen Kaffeebohne“ von Jacobs Kaffee ausgezeichnet.[3] Demel hat mittlerweile weitere Niederlassungen in Salzburg und in New York.